Mit dem kostenlosen TOR Browser geschützt surfen
Der TOR Browser erlaubt es auch unerfahrenen Anwendern, anonym und geschützt aufs Internet zuzugreifen. Die Verbindungen werden automatisch über das sogenannte Tor-Netzwerk umgeleitet, sodass Internetprovider und Websiteanbieter so wenig wie möglich über die Nutzer erfahren. Das verlangsamt die Verbindung allerdings zugleich, sodass der TOR Browser sich nicht für alle Anwendungsszenarien eignet.
Anonym durchs Internet
Normalerweise findet die Verbindung zwischen Internetnutzer und Webserver auf möglichst direktem Weg statt. Dadurch erfährt der Betreiber des Webservers automatisch die IP-Adresse des Nutzers. Außerdem ist es dem Internetanbieter möglich, zu sehen, welche Internet-Seiten abgerufen werden. Das Netzwerk verhindert das, indem die Verbindung über mehrere andere Systeme im Netz umgeleitet und zugleich verschlüsselt wird.
Der auf Basis von Firefox entwickelte TOR Browser macht die Nutzung des Tor-Netzwerks so einfach wie kein anderes Programm. Nach Download und Start der Software stellt der Browser automatisch die Verbindung zum Tor-Netzwerk her. Eine weitere Konfiguration ist nicht notwendig. So lässt sich zum Beispiel auch bei der Nutzung öffentlicher WLAN-Netze im Zug oder Café die Verbindung verschlüsseln.
Netzsperren durchbrechen
Durch die Umleitung und Verschlüsselung der Verbindungen kann der TOR-Browser genutzt werden, um von Netzen aus, in denen bestimmte Seiten gesperrt sind, auf das gesamte Internet zuzugreifen. Zu rigid konfigurierte Jugendschutzfilter oder Sperren im Firmennetz lassen sich damit umgehen. Auch in Ländern, in denen Teile des Netzes gesperrt sind, kann so auf nicht erlaubte Inhalte zugegriffen werden.
Weniger gut eignet sich der TOR Browser, um Inhaltssperren, zum Beispiel bei Streaming-Anbietern wie Netflix, zu umgehen. Da nicht festlegbar ist, über welche Länder der Kontakt zum Server hergestellt wird, ist beim Zugriff per TOR nicht klar, welchen lokalen Katalog die Nutzer aufrufen. Außerdem kann es immer wieder zu Geschwindigkeitsproblemen kommen, sodass Streaming in hoher Qualität kaum möglich ist.
Downloads für verschiedene Plattformen
Der TOR-Browser steht für fast alle gängigen Betriebssysteme zur Verfügung. Microsoft Windows 10, Apples Mac OS und Linux werden direkt unterstützt. Auch für Android, wo das Programm bis vor einiger Zeit noch Orfox hieß, steht der TOR Browser über den Play Store zur Verfügung. Die Oberfläche der Anwendung ist auf Deutsch benutzbar.
Auf iOS-Geräten wie iPhones und iPads muss dagegen auf den Onion Browser zurückgegriffen werden, der anders als der TOR Browser nicht auf Firefox basiert. Stattdessen wird hier die Apple-eigene Anzeigetechnik aus dem Safari-Browser verwendet. Dadurch lässt der Onion Browser in geringem Maße mehr Rückschlüsse auf die Anwender zu als der TOR Browser.
Unterschiede zu VPN-Lösungen
Oft werden auch VPN-Dienste genutzt, um mit höherer Sicherheit aufs Internet zuzugreifen. So wird etwa der Opera Browser mit der Opera-VPN-Funktion ausgeliefert. VPN-Lösungen bieten gegenüber TOR den Vorteil höherer Geschwindigkeit. Außerdem ist damit häufig das Umgehen von Geo-Blockaden bei Streaming-Anbietern möglich. TOR leitet die Verbindungen geschützt, über mehrere Rechner auf der ganzen Welt, während VPNs eine zentrale Infrastruktur nutzen.
Allerdings bieten VPNs weniger Schutz der Privatsphäre als TOR und lassen sich in Ländern mit zensierter Internet-Infrastruktur leichter blockieren. Dafür können VPNs, anders als der TOR Browser, den gesamten Datenverkehr eines Computers verschlüsseln. Um das per TOR zu ermöglichen, stehen Programme wie das TOR Vidalia Bridge Bundle zur Verfügung.
Nützlich, aber langsam
Der TOR Browser erweist sich als sinnvolle Ergänzung für den alltäglichen Internetgebrauch. Der verwendete Firefox-Unterbau ist stabil und hochperformant, sodass alle Webseiten perfekt dargestellt werden. Die einfache Bedienung macht den TOR Browser zur simpelsten Möglichkeit, auf das Tor-Netzwerk zuzugreifen. Als portable Anwendung lässt der TOR Browser sich auch ohne Installation von einem USB-Stick ausführen.
Dennoch eignet sich der Tor-Browser kaum zur Verwendung als Standard-Internet-Browser. Die Verbindungen sind mitunter langsam und bestimmte Internet-Angebote sperren Nutzer des Tor-Netzwerks aus. Dazu kommt, dass der Browser außerhalb der Sitzungen keine Nutzerdaten speichert. Funktionen wie Synchronisierung oder die Nutzung von Cookies, um nach dem Login dauerhaft auf Seiten wie Facebook oder Google angemeldet zu bleiben, werden damit unmöglich.